„Wer nur so billig gegen mich handelt, mich ganz zu lesen, mich verstehen zu wollen, von dem kann ich erwarten, daß er – nicht den Dichter bewundere, aber den rechtschaffenen Mann in mir hochschätze.” Dies schreibt der 22-jährige Friedrich Schiller 1781 im Vorwort seines Werks „Die Räuber”. Zwei ungleiche Brüder – die auf der Suche nach ihrem Platz in der Gesellschaft, in die Radikalität hineinrutschen. Franz Moor - intrigant, kalt und machtbesessen, will alles um ihn herum ausrotten, was ihn einschränkt. Der idealistische Karl Moor führt, gekränkt vom familiären Ausschluss, eine Räuberbande an, die alsbald seine einst hehren Ziele aufs Furchtbarste pervertiert. Die geplante Revolution gegen die Obrigkeiten und gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten, gerät in eine Rache- und Gewaltspirale.
Das klassische Drama wird von acht jungen Menschen einmal gehörig umgekrempelt. Was meint ihr denn, warum die ganze Handlung von Männern dominiert wird? Was meint ihr denn, weshalb die einzige Frauenrolle bloß als Objekt der Begierde dargestellt wird? Was meint ihr denn, warum Schiller „Amalia“ nie zu Wort kommen lässt? Was meint ihr denn, was „Amalia“ sagen würde, wenn sie die Chance bekommen hätte?
Das Stadtensemble VIER blickt hinter die Leerstellen von Amalia und erzählt das Drama als Versuchsanordnung aus ihrer Perspektive.