Erinnern und Vergessen – Wege zum ewig währenden Frieden
Podiumsdiskussion mit:
- Prof. Dr. Dr. Aleida Assmann, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin, Universität Konstanz
- Dr. Vera Kattermann, Psychoanalytikerin und Psychotherapeutin, Berlin
- Géraldine Schwarz, Journalistin, Autorin und Dokumentarfilmerin
Gesprächsleitung:
Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke, Universität Osnabrück
Immerwährendes Vergessen und Amnestie („oblivio perpetua et amnestia“) – diese beiden Universalformeln bildeten das Fundament des Westfälischen Friedensschlusses, der 1648 den Dreißigjährigen Krieg beendete. Angesichts der Bedeutung dieses historischen Friedens wird immer wieder die Frage nach dessen Übertragbarkeit auf heutige Konflikte aufgeworfen. Dem gegenüber steht die Kultur des Erinnerns und Gedenkens, die sich im 20. Jahrhundert etablierte.
Kann es verschiedene Wege von Erinnern und Vergessen als Modelle für eine gerechte Friedenskultur geben und in welchem Verhältnis stehen die Konzepte zueinander? Was brauchen wir angesichts neuer Herausforderungen in einer sich zunehmend globalisierenden und digitalen Welt?
Im Rahmen des Friedensgesprächs werden die verschiedenen Perspektiven zur grundlegenden Herangehensweise an die Erinnerungs- und Versöhnungskultur diskutiert und der Bogen von historischen Modellen zu gegenwärtigen Herausforderungen gespannt. Dabei wird der Westfälische Frieden mit seinem Ansatz des Rechts auf Vergessen für einen radikalen Neuanfang mit anderen Modellen des schmerzhaften Erinnerns kontrastiert, wie es bei der Auseinandersetzung mit dem Holocaust geschieht und durch die Wahrheitskommission in Südafrika praktiziert wurde. Die kulturwissenschaftliche historische Dimension und die Rolle der Religionen wird ebenso berücksichtigt wie die individuelle Perspektive des Aufarbeitens traumatischer Erfahrungen, aber auch der Notwendigkeit Ressourcen des Neuanfangs zu erschließen.
Die Osnabrücker Friedensgespräche thematisieren aktuelle politische, gesellschaftliche und kulturelle Konflikte und damit wichtige Fragen der Friedensförderung und Friedenserhaltung. Seit 1986 wird die öffentliche Veranstaltungsreihe gemeinsam von der Universität und der Stadt Osnabrück organisiert und trägt als Forum des konstruktiven Meinungsaustauschs, der Reflexion und des Dialogs zur gelebten Friedenskultur in Osnabrück bei.
Zum 375. Jubiläum des historisch einzigartigen westfälischen Friedensschlusses von 1648 legt die Stadt Osnabrück in 2023 ein richtungsweisendes Jahresprogramm auf.
#Friede #Friedensjubiläum #Friedensstadt #osnapeace #friede23