Lyssarides gilt als einer der großen Geschichtenerzähler des skandinavischen Jazz und ist – noch – ein Geheimtipp. Außerhalb seines Heimatlands Schweden kennen den 30jährigen Pianisten, der seinen Nachnamen griechischen Wurzeln verdankt, bisher wohl nur Insider. Auf dem Streamingdienst Spotify ist er bereits ein Star, seine Musik wurde in den letzten Jahren über 50 Millionen Mal aufgerufen.
Jazz – das ist bei Joel Lyssarides kein stilistisches Korsett, sondern eine Sprache, ein Vokabular auf dem Weg zum ganz persönlichen Ausdruck. Lyssarides lebt abgelegen in einem Haus im Wald, eine gute halbe Stunde außerhalb von Stockholm. Er komponiert bevorzugt nachts, in der Stille, ohne Ablenkung. Ein Zustand, der sich in seiner Musik, die stark von Raum, Klang und Stimmung geprägt ist, widerspiegelt.
Diese Atmosphäre wird perfekt inszeniert im hochkonzentrierten, differenzierten, subtilen Zusammenspiel von Joel Lyssarides mit Bassist Niklas Fernqvist und Schlagzeuger Rasmus Blixt. Die drei jungen Musiker verbindet eine enorme Sensibilität und Ausdrucksfähigkeit, ausgehend von einem Vokabular, das sich gleichermaßen aus europäischer Klassik, Jazz dies- und jenseits des Atlantiks und der Tiefe und Zugänglichkeit großen Songwritings speist.
So ist auch das Programm „Stay Now“ vor allem eine Verneigung vor der Kostbarkeit des Hier und Jetzt, dem Wert von gegenwärtigen und verflossenen Begegnungen und dem Hinhören, Verweilen und im Moment Versinken. Alles fließt und schwingt, nichts wirkt gewollt oder konstruiert, man hört in jeder Note ein natürliches Verständnis für die Grenzenlosigkeit der Musik.