Auftaktveranstaltung mit Schauspiel-Star Joachim Król
Natürlich hatte Vesper Lynd recht, als sie in Casino Royal zu James Bond sagte: „Es gibt Dinner Jackets und es gibt Dinner Jackets. Das da ist letzteres.“ Dieses Diktum lässt sich auf Schauspieler übertragen: Es gibt Schauspieler und es gibt Schauspieler. Der da ist letzteres. Es gibt Schauspieler, die spielen eigentlich immer nur sich selbst. Und es gibt Schauspieler, die sind so verwandlungsfähig, dass man nie sagen kann: Schon wieder dieselbe Figur, nur mit anderer Grundierung. Die ersteren sind oft Originale. Sie kann man mögen oder auch nicht. In Jack Nickolson-Filmen erwartet man von der ersten Sekunde an sein diabolisches Grinsen, egal, in welcher Rolle er gerade geschlüpft ist. Bill Murrays Markenzeichen ist sein zerknittertes, melancholisches Murray-Face. Auch Manfred Krug war so ein Original und Selbstdarsteller mit Hang zu volksnahen Charakteren, der in jeder Faser seines Spiels stets Krug war, den man aber genau wegen der in seinen Rollen immer durchschimmernden Krugschen Unangepasstheit schätzte. Das machte alles wieder wett, was vielleicht an subtiler Schauspielkunst fehlte. Dann gibt es Schauspieler der letzteren Art. Zu denen zählt Joachim Król, der seit fast 40 Jahren zu den gefragtesten, renommiertesten und prominentesten Schauspielern des Landes zählt. Auch wenn Król mal bekannte, selbst ein Schauspieler könne nie ganz aus seiner Haut, so ist dieser „wahre Volksschauspieler“, wie ihn der Produzent Nico Hoffmann einmal nannte, ein Kino-, Film- und Theaterdarsteller, der nie auf einen Figurentyp fixiert war. Er beherrscht den schwulen Norbert Brommer aus „Der bewegte Mann“ genauso wie den Hauptkommissar Frank Steier im Frankfurter „Tatort“ oder den Georg Weiser als kiffenden Witwer und Pensionär in „Endlich Witwer“. Der gebürtige Herner und bekennende Borussia Dortmund-Fan hat Film- und Fernsehgeschichte geschrieben, jedenfalls das junge deutsche Kino seit den Neunziger Jahren (mit-)geprägt. Er arbeitete mit Regisseuren wie Detlev Buck, Sönke Wortmann, Tom Tykwer, Dorris Dörrie, Caroline Link, Hans W. Geißendörfer, Urs Egger und Karoline Herfurth zusammen. Die Internationalen Hofer Filmtage widmeten dem Meister der leisen Töne 2021 eine große Retrospektive. Joachim Król räumte an Preisen ab, was an Preisen abzuräumen ist: Grimme Preise, Deutsche Fernsehpreise, Deutsche Filmpreise, um nur einige zu nennen. Kritiker loben immer wieder sein reduziertes, nachdenkliches Spiel, das ohne große Mimik auskommt. Von sich sagt er, dass er keinen Film durch sein Mitwirken schlechter gemacht habe. Das könnte hinhauen. Król gilt als jemand, der sich seine Rollen genau aussucht. Und dass er auch Lesungen beherrscht, hat er viele Male bewiesen.
Am 28. Oktober steigt er mit dem Ostenfelder Leseherbst ins Becken. Wenn er das hält, was er im April anlässlich der Promotion-Tour für „Forever Young“ zu Protokoll gab, erwartet uns ein energiegeladener Abend: „Ich bin ja Schauspieler. Und ich gehe grundsätzlich nur auf Partys, auf die ich eingeladen bin. Dann aber gerne und mit vollem Einsatz.“
Veranstalter: Initiative Ostenfelder Leseherbst, Kartenvorverkauf: Tourist-Information Bad Iburg, Bücher Beckwermert Bad Iburg